Bibliothek

Gespeichert von eloroke am Di., 21.03.2023 - 21:21

Heinrich tauschte die Filmrollen seines Gedankenkinos aus. Anstatt Wilhelms Schwank durch die schwarzen Korridore seiner Seele flackerte nun wieder die bunte Gegenwärtigkeit über die Leinwand. Es hatte keinen Abspann gegeben und auch keine Pause vor dem nächsten Film, sodass er sich von der Realität ein wenig überrumpelt fühlte. Nachdenklich schob er den Papierstapel zurück in den braunen Umschlag. Wilhelms vergebliches Warten auf seinen Anruf schien die Vermutung, dass damals in dem Oberstdorfer Hotel nicht nur eine Nachricht, sondern sogar eine Telefonnummer für ihn hinterlassen worden war, erneut zu bestätigen. Durch welche unglücklichen Umstände diese Nachricht mitsamt der hinterlegten Telefonnummer verloren gegangen war, blieb jedoch weiterhin ein Rätsel. Heinrich probierte im Geiste verschiedene Möglichkeiten durch, als ihn plötzlich das leise Telefonklingeln an der Ausleihtheke auf eine ganz andere Idee brachte.

Hastig wischte er seine Grübeleien beiseite und suchte stattdessen im Kartenregal nach der Stelle, wo er zuvor Lettland erspäht hatte. Lettland eignete sich bestens für sein Vorhaben, weil es nicht, wie man vielleicht zunächst vermuten würde, unter L einsortiert war, sondern unter B. Als er das Fach gefunden hatte, nahm er dort alle Bücher und Pläne zu Lettland heraus und schloss die verräterische Lücke, indem er Estland und Litauen ein wenig zusammenschob. Die entwendeten Karten und Bücher platzierte er hinter Afrika auf der obersten Ablage des Regals und verschob danach noch einige zufällig ausgewählte Bücher und Kartenbündel. London, Paris und Prag und weitere große europäische Städte wanderten nach Nordamerika, die südamerikanischen Länder wurden Teil von Europa und die schönsten Jugendherbergen entlang des Donauradwegs musste man nun zwischen norwegischen Fjorden und den tiefen Wäldern Finnlands suchen. Indien verschmolz mit Afrika, Russland mit Australien und die Pole tauschten ihre Position. Als die Neuordnung von Pangaea vollbracht war, rückte Heinrich die Bücher gerade, sodass sie entlang der Vorderkante des Regals eine soldatengerade Linie bildeten, und marschierte zum Ausleihschalter. Uschi war allein und die Gelegenheit ideal.

Er räusperte sich, um Uschis Aufmerksamkeit zu erlangen und sie sogleich mit einem routiniert unschuldigen Lächeln um ihre Hilfe zu bitten. Er finde sich nicht zurecht, sagte er. Oder die Bibliothek habe einfach nicht, wonach er suche, fügte er hinzu, um den Stolz der Bibliothekarin auf ihren gut bestückten Kartenbestand herauszufordern.

Uschi biss an. Sie runzelte die Stirn und versicherte ihm, dass die Bibliothek selbst die ausgefallensten Interessen abdeckte. Es gab sogar Karten zu Atlantis und Reiseführer für Shambhala, wenngleich diese in einer anderen Abteilung zu finden waren. Was er denn genau suche, fragte sie plötzlich merklich interessiert und wirkte dann ebenso merklich ernüchtert, als die Antwort lautete: »Etwas zu Riga, der Hauptstadt von Lettland.«

Ob er im Europaregal unter B wie Baltikum und dort dann unter L wie Lettland nachgeschaut habe, fragte Uschi daraufhin und glaubte, Heinrich mit diesem Hinweis geholfen zu haben, doch dieser machte erst ein nachdenkliches Gesicht und dann wieder eine hilflose Geste.

Uschi ächzte, als sie sich erhob. Nicht weil ihr das Aufstehen schwerfiel, sondern um Heinrich wissen zu lassen, wie glücklich er sich schätzen durfte, dass sie seinetwegen ihre Arbeiten am Ausleihschalter beiseitelegte, um erneut eine Runde durch die thematisch und alphabetisch sortierte Welt des Lesesaals zu drehen. Auch in ihrem eiligen Schritt lag der versteckte Vorwurf, dass sie gerade Wichtigeres zu tun hatte, als den Laufburschen für eine derart einfache Anfrage zu spielen.

Dieses Mal folgte Heinrich ihr nicht, sondern beugte sich sogleich über das nun unbewachte Telefon des Ausleihschalters und drückte die Menütaste. Es war einfach, die Protokolldatei für die ein- und ausgehenden Telefonate aufzurufen. Die Liste war jedoch lang und das langsame Laden der einzelnen Seiten machte sie nicht kürzer.

Heinrich spulte sich geduldig durch das Protokoll der zurückliegenden Stunden und war gerade bei der Mittagszeit angelangt, als ein schriller Schrei aus der Kartenabteilung schallte. Es war ein Schrei des Schreckens und Entsetzens, als ob jemand von einer Leiter gefallen oder fast von einem Auto erwischt worden wäre, aber anstatt Poltern oder quietschender Autoreifen hörte man Uschi zetern und fluchen. Ein Kollege ließ den Bücherwagen, den er gerade durch die Regalreihen schob, und den Zeitschriftenstapel, den er unter den Arm geklemmt hatte, an Ort und Stelle stehen und liegen und eilte ihr zu Hilfe. In der Hoffnung, dass das verschwundene Lettland und die falsch einsortierten Karten Uschi noch eine Weile beschäftigt halten würden, blätterte Heinrich weiter durch die Liste.

In dem chronologisch absteigend sortierten Anrufprotokoll war es inzwischen elf Uhr mittags und der Telefonverkehr stieg sprunghaft an. Beinahe jede Minute war ein Anruf verzeichnet. Die meisten trugen eine Münchner Vorwahl und nur selten war ein Anruf aus einer anderen deutschen Stadt eingegangen. Während Uschi alles zum Teufel wünschte und diesem Wunsch lautstark Ausdruck verlieh, blätterte Heinrich beharrlich weiter. Er hoffte, dass die Anrufsflut vor zehn Uhr wieder abflauen würde und dass das Protokoll nicht abrupt endete, bevor er gefunden hatte, wonach er suchte. Er hatte Glück. Ab zehn Uhr herrschte Funkstille, bis kurz nach neun der erste Anruf des Tages eingegangen war. Die Nummer war länger als das Anzeigefeld breit und hatte eine seltsame Vorwahl. Heinrich drückte die Informationstaste und wartete zwei endlos lange Sekunden, bevor der Telefonapparat die gewünschten Details ausspuckte: Uhrzeit, Teilnehmernummer, Anruferstatus, Gesprächsdauer und Rückruffunktion. Heinrich borgte sich einen Kugelschreiber aus der Schreibtischablage und notierte die Nummer auf die Rückseite des braunen Kuverts.

Gerade als eine immer noch, wenngleich leise vor sich hin fluchende Gestalt mit einem Stapel Karten, die wieder einsortiert werden wollten, zwischen den Regalreihen auftauchte, nahm Heinrich den Hörer ab und klemmte ihn auf der von Uschi abgewandten Seite zwischen Schulter und Ohr. Der Kugelschreiber in seiner Hand war bereit mitzuschreiben. In die Karten in ihrer Hand vertieft, steuerte Uschi, ohne aufzuschauen, auf Heinrich zu.

Nach einem schrillen Fiepen tönte eine auf Band aufgenommene Frauenstimme durch den Hörer und in Heinrichs rechtes Ohr: »Der angeforderte Dienst nimmt auf dieser Leitung keine Anrufe entgegen,« sagte die Stimme in einem stakkatoartigen Maschinendialekt. Mehr hatte sie nicht zu sagen. Der Hörer fiepte nur ein weiteres Mal, bevor die Verbindung automatisch getrennt wurde. Heinrich legte den Hörer zurück auf die Gabel und schaute sich nach Uschi um.

»Was machen Sie da, Herr Eliot?« Uschi stand nur drei Schritte hinter ihm und schaute ihn entgeistert an.

»Nichts«, antwortete Heinrich, da sich komplizierte Sachverhalte laut Pragens Empfehlung am besten stark vereinfacht erklären ließen, und es einfacher nicht ging. »Nichts«, wiederholte er deswegen noch einmal nachdrücklich, während er den Kugelschreiber auf den Schreibtisch zurücklegte.

»Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?«

»Ja«, erwiderte Heinrich, denn Pragen riet dazu, einfache Angelegenheiten nicht unnötig aufzublähen und der Wahrheit stets den Vorzug vor Ausreden zu geben. Uschis weiterhin entgeistertem Blick zufolge hatte Heinrich es jedoch mit seinen Vereinfachungen und seiner Ehrlichkeit etwas übertrieben. Vielleicht mangelte es ihm auch einfach im Vergleich zu Pragen an Charisma. Heinrich sah, wie Uschi hinter ihrer in vorwurfsvolle Falten gelegten Stirn eins und eins zusammenzählte und sein Theater durchschaute: die Unordnung im Bücherregal und die gespielte Hilflosigkeit. Es war jedoch nicht Wut, was ihr Gesicht erst weiß, dann rot färbte, sondern ein viel tiefsitzenderes Gefühl. Er hatte nicht nur ihr Bücherregal durcheinander gebracht und heimlich das Telefon benutzt, sondern ihr Vertrauen missbraucht und sie für dumm verkaufen wollen.

Uschis Miene hatte sich zu einer eisernen Mauer verhärtet, an der Heinrichs offenes Geständnis ebenso abprallte wie sein anschließender Versuch, die Angelegenheit mit ein paar versöhnlichen Worten wieder geradezubiegen. Uschi erwiderte nichts, schaffte es jedoch, ihn auch ohne Worte wissen zu lassen, dass er es gut sein lassen und sich zum Teufel scheren sollte.

»Sollte ich nochmals anrufen, könnten Sie vielleicht–« Heinrich startete einen letzten verzweifelten Versuch, um nicht vollkommen ergebnislos von dannen ziehen zu müssen, doch Uschi blieb ungerührt und ihr Blick wies ihm weiter nachdrücklich schweigend die Tür. Heinrich nickte langsam. Bevor er sich jedoch zum Gehen umwandte, lächelte er. Denn die Zeiten, in denen man mit einem Lächeln davonkam, waren entgegen Wilhelms fester Überzeugung noch lange nicht vorbei.

Das Tageslicht war längst restlos aufgebraucht, als Heinrich mit einem lauten Schnippen des Lichtschalters die Dunkelheit aus seinem Apartment vertrieb. »Seltsam«, dachte er und hielt kurz inne. Er schaltete das Licht noch einmal aus und wieder an. Manchmal hatte er das Gefühl, dass kurz bevor sich das Licht bis in alle Ecken des Zimmer ausgebreitet hatte, einige Geister noch schnell in eine andere Welt flohen, um nicht im Licht entdeckt zu werden oder daran Schaden zu nehmen. »Seltsam«, dachte er erneut, denn es waren keine Geister da, die das seltsame Gefühl, das ihn beim Betreten seiner Wohnung ergriffen hatte, erklären konnten.

Heinrich schaute sich noch einmal im Raum um und danach an sich herab, bevor er beschloss, das seltsame Gefühl zu ignorieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Er machte sich frisch, legte Klamotten für den nächsten Tag bereit, packte noch ein paar Taschentücher in seine Reisetasche, stellte den Wecker auf eine kurze Nacht, vergewisserte sich, dass seine Papiere griffbereit in der Innentasche seiner Jacke steckten, und sprach Jan noch einige Anweisung auf dessen private Mailbox. Nachdem er sich um alles gekümmert hatte, setzte er sich mit einer Flasche Ingwerlimonade aus dem Kühlschrank auf die Couch, wo der braune Umschlag bereits auf ihn wartete.

Als Heinrich den Papierstapel aus dem Umschlag zog, sprang ihm die Textstelle ins Auge, an der er am Morgen zu lesen aufgehört hatte. »Oy miwuen hoalan haatohoalsong, haatomisong mian hoalwuen Yo«, las er laut. Während seine Worte in der Einsamkeit seiner vier Wände ohne Widerhall zu Boden fielen, bemerkte er, dass er die seltsame Textpassage ganz vergessen hatte. Die Sache mit Tomo, dessen Existenz in ihm widersprüchliche Gefühle von Eifersucht über Argwohn bis Neugierde geweckt hatte, die mysteriöse Reservierung in der Bibliothek und die Bredouille, in die er sich deswegen manövriert hatte, hatten ihn abgelenkt. Um so mehr erregte sie nun sein Interesse. Er wühlte die kleine Tonbandkassette, die Jan ihm zugesteckt hatte, aus seiner Tasche und steckte sie, nachdem er sie ein paar Mal in der Hand gedreht hatte wieder zurück. Er besaß kein Abspielgerät für dieses Format.

»Oy miwuen hoalan haatohoalsong, haatomisong mian hoalwuen Yo,« schrieb Heinrich auf ein großes Blatt Papier, das er quer nahm, damit der Text trotz großer Schrift in eine Zeile passte. Im Münchner Geheimdienstbüro hatten sie bei derlei Worträtsel, während die Rechner mit ihren Standardroutinen beschäftigt waren, immer die Buchstabensteine aus dem Schrank geholt und damit verschiedene Folgen, Muster und Worte durchprobiert. Jan war bei diesem Spielchen immer der kreativste Kopf gewesen und hatte selbst aus scheinbar zufälligen Buchstabenwust sinnvolle Worte bilden und dadurch auf verborgene Zusammenhänge stoßen können. Er war oftmals sogar schneller als Skarabäus.

Skarabäus war laut Jan das ägyptische Wort für Scrabble und deswegen auch der Name des Computerprogramms, das er auf Pragens Geheiß hin entwickelt hatte, um der mystischen Klötzchenschieberei Methode zu verleihen. Skarabäus verfügte weder über Intuition noch über Kreativität, hatte dafür aber Zugriff auf einen enormen Wissensapparat aus Wörterbuchdatenbanken, Verfassungsschutzberichten, Namensregistern sowie Orts- und Straßenverzeichnissen. Aufgrund der hilfreichen Ergebnisse und interessanten Querverbindungen, die Skarabäus regelmäßig im Dienste des Münchner Ablegers des militärischen Geheimdiensts zutage förderte, fand er bald seinen Weg in die Kölner Hauptzentrale, wo er Teil des Standardprotokolls wurde und den gängigen Programmen für Textrecherche und Textentschlüsselung Konkurrenz machte. Obwohl inzwischen ein Kölner Technikerteam die Wartung und Weiterentwicklung von Skarabäus übernommen hatte, gab es in München immer noch die Urinstanz und diverse Ableger davon, die mit modifizierten Skripten und alternativen Datenquellen an die Münchner Bedürfnisse angepasst waren.

Die Arbeit an Skarabäus schlief nie. Nicht nur seine Datenbanken, sondern auch seine Algorithmen wurden ständig erweitert und verbessert. Dennoch gelang es Jan bisweilen Skarabäus den Rang abzulaufen. Zuletzt, als sie Wilhelms vom Feuer zerstörtes Laptop untersucht hatten.

Damals hatten sich alle auf die Festplatte konzentriert und das ohnehin stark beschädigte Gehäuse ohne große Vorsicht aufgebrochen. Die Batterie hatte man als Gefahrengut eingestuft und entsprechend entsorgt. Die übrigen Einzelteile aus teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannter Elektronik und geschmolzenem Plastik hatte man jedoch einfach in eine Kiste geworfen: Tastatur, Bildschirm, Kabel, Lüfter und Platinen. Nachdem diese Kiste in die Asservatenkammer gewandert war, blieb nur noch darauf zu warten, was der Versuch, die zerstörte Festplatte zu lesen, ergeben würde.

Heinrich war jedoch die Einzelteile nochmals durchgegangen und hatte dabei eine Entdeckung gemacht. Er war vermutlich nicht der Erste, dem auffiel, dass bei der Tastatur einige Tasten fehlten, aber er war der Erste, der diesem Umstand eine Bedeutung beimaß. Die Tasten waren durch das Feuer miteinander verwachsen, hatten an der Oberseite Blasen und an der Unterseite eine grün-weiß melierte Patina gebildet, doch wenn man sich die Muster der Verwachsungen, Blasen und Patina anschaute, wurde man das Gefühl nicht los, dass die Lücken, die die fehlenden Tasten hinterlassen hatten, nicht in das Gesamtbild passten.

Die Ränder der Lücken wirkten wie harte Bruchkanten, während der Rest der Tastatur zu einem einem Block aus in einander fließende Wölbungen und Verzerrungen verschmolzen war. Die Blasenbildung fand an diesen Kanten ein jähes Ende, und drehte man die Tastatur um, orientierte sich die Marmorierung der Patina nicht entlang der Kanten, sondern setzte ihr Muster auf sich jeweils gegenüberliegenden Seiten fort. Entgegen der Meinung seiner Kollegen glaubte Heinrich deswegen nicht daran, dass die Tasten durch die Hitzeentwicklung und die Explosion darunter liegender Bauteile weggesprengt worden waren. Er glaubte vielmehr, dass sie nach dem Brand absichtlich und zu einem bestimmten Zweck entfernt worden waren. Um diesem Zweck auf den Grund zu gehen, fertigte er eine Liste der fehlenden Tasten an: W, E, R, T, I, P, A, G, J, K, L, N und die Minustaste.

Als er Jan von seinem Fund berichtete und ihm die Buchstabenliste vorlegte, war dieser sofort Feuer und Flamme und erstellte sogleich eine zweite Liste, die statt der fehlenden Tasten die noch vorhandenen umfasste und somit gewissermaßen einen Positivabzug zu Heinrichs Negativ darstellte. Während er anschließend die beiden Listen als Eingabeparameter für die Routinen der Mustersuche seines Computerprogramms vorbereitete, holte Heinrich die Buchstabensteinchen aus dem Schrank und bildete auf dem Schreibtisch zwei Haufen, einen kleinen mit den fehlenden Buchstaben und einen etwas größeren mit den vorhandenen.

Alles Weitere überließ Heinrich seinem Kollegen, der in solchen Dingen ein besseres Händchen hatte. Er trat vom Tisch zurück und beobachtete, während sich Jan mit hochgekrempelten Ärmeln an die Arbeit machte, die Statusmeldungen des Computerprogramms, die im Sekundentakt auf dem Bildschirm aufflackerten. Die Anzeige bestand aus mehreren Zahlencodes: eine Zahl für die Prozessnummer, eine für die im aktuellen Iterationsschritt verwendete Menge an Buchstaben, eine für die Rekursionstiefe und eine für die Programmlaufzeit in Sekunden. Es dauerte nicht lang, bis der Monitor mit blinkenden Zahlenfolgen übersät war. Heinrich öffnete ein zweites Terminal, um zusätzlich zu dem Programmstatus das Ausgabeprotokoll verfolgen zu können, als Jan nachdenklich vor sich hin brummte. Heinrich löste seinen Blick von der flimmernden Bildschirmanzeige und schaute Jan über die Schulter.

Die von Heinrich achtlos zu zwei Häufchen zusammengeschobenen Buchstaben lagen inzwischen richtig herum gedreht auf dem Tisch und waren zu Gruppen zusammengefasst. Die Buchstaben aus dem großen Haufen ergaben bis jetzt nur kurze Buchstabenfolgen und einzelne Silben, aber in dem kleinen Haufen glaubte Jan bereits ein Wort, oder vielmehr einen Namen, entdeckt zu haben: »PRAGEN«, murmelte Heinrich, während er die verbleibenden sechs Buchstaben über den Tisch schob, bis sie »KJT LWI« ergaben. Jan nickte und fügte mithilfe eines kleinen, länglichen Radiergummis noch einen Bindestrich ein. Die Minustaste hatte ja ebenfalls gefehlt.

»KJT-LWI PRAGEN«, stand dort nun. Da auf einer Tastatur jeder Buchstabe nur einmal vorhanden war, war der Vorname zwar nur sparsam ausbuchstabiert worden, aber die Buchstaben ergaben eindeutig den Namen ihres Vorgesetzten, Kajetan-Lewin Pragen.

»Pragen also.« Jan war der erste der beiden, der sich traute, die Erkenntnis laut auszusprechen. »Aber wieso?«

»Dass Pragen das Laptop zuerst in die Hände bekommen hat und unsere Münchner Behörde in die Ermittlungen in Riga eingebunden wurde, erscheint in diesem Licht weit weniger verwunderlich, als wir anfangs dachten. Wilhelm hat das Laptop an Pragen adressiert.« Jan nickte und Heinrich mutmaßte weiter, dass Wilhelm sein Laptop vor dem endgültigen Flammentod gerettet, das unbrauchbare Gerät dann aber doch, nachdem er gezielt einzelne Tasten aus dem Tastaturfeld herausgebrochen hatte, am Tatort zurückgelassen hatte. Für Wilhelm war es wertlos geworden, aber er schien davon ausgegangen zu sein, dass Pragen über die Möglichkeit verfügte, Teile der Daten zu retten. Womöglich hatte er die Tasten leicht auffindbar und in der richtigen Anordnung neben oder auf dem Gerät platziert. Als Heinrich diese Option in Erwägung zog, fielen ihm die Schmorspuren auf dem verbogenen Deckel des Laptops ein. Vielleicht passte das Muster mit etwas Fantasie zu den dreizehn Tasten. Um sich einen erneuten Gang in die Asservatenkammer zu sparen, begnügte sich Heinrich jedoch damit, sich den Hergang gedanklich auszumalen.

Die Spuren, die Wilhelm in der Brandruine hinterlassen hatte, deuteten darauf hin, dass er der Feuersbrunst nur knapp entronnen war, weswegen nicht auszuschließen war, dass er schwere Verbrennungen und eine Gasvergiftung davon getragen hatte. Verletzt, geschwächt und unter Zeitdruck hatte er offenbar beschlossen, das Laptop, das nun nur noch ein nutzloses Gewicht in seinem Gepäck war, zurückzulassen. Er hatte sich jedoch die Zeit genommen, dem Finder einen Hinweis zu hinterlassen. Die lettischen Ermittler, die das Laptop gefunden hatten, hatten diesen Hinweis entziffert und waren seiner Bitte, Pragen zu kontaktieren und ins Vertrauen zu ziehen, nachgekommen.

Nach der Meldung über den Brand in dem bewaldeten Außenbezirk von Riga, hatten sich sogleich verschiedene deutsche und lettische Behörden und Polizeieinheiten an der Aufklärung der Umstände beteiligt. Obwohl die Münchner Dienstelle des militärischen Abschirmdienst mit einer dreitägigen Verzögerung zu den Ermittlungen gestoßen war, war es Pragen gewesen, der wie aus dem Nichts einen wertvollen Fund zutage gefördert hatte. Kurz nachdem er gemeinsam mit seinen lettischen Kollegen, die Brandruine aufgesucht hatte, war das Laptop aufgetaucht. Auf Heinrichs Frage, wie und wo Pragen das Laptop gefunden hatte, hatte dieser jedoch nur geantwortet: »Nicht ich habe es gefunden. Es hat mich gefunden.«

Damals hatte Heinrich Pragens Antwort als eine von der Sorte aufgefasst, die man besser nicht hinterfragte, um erläuternden metaphysischen Ausführungen zu entgehen, deren Verständnis einen Grad der Erleuchtung voraussetzte, den Heinrich noch nicht erreicht hatte. Mit dem Wissen um die Bedeutung der fehlenden Tasten machte die Antwort jedoch Sinn und war kein bisschen metaphysisch, sondern so bodenständig wie ein frankierter, adressierter und mit Poststempel versehener Brief, der seinen Weg vom Absender zum Empfänger fand.

Während Heinrich seine Theorien laut vor sich hin murmelte, nickte Jan immer wieder nachdenklich und zustimmend. Als Jan jedoch schließlich fragte, ob sie Pragen von ihrem Fund berichten sollten, schüttelte Heinrich nur den Kopf, schob die Steine zusammen und gab auf der Computerkonsole den Prozessabbruchcode für Skarabäus ein. Er hielt es nicht für nötig, Pragen etwas zu erzählen, was dieser bereits wusste. Vielleicht würde der richtige Zeitpunkt dafür noch kommen.

»Oy miwuen hoalan haatohoalsong, haatomisong mian hoalwuen Yo« war jedoch von einer anderen Natur als die dreizehn Laptoptasten. Die Unterteilung der Buchstabenfolge in durch Leerstellen markierte Worteinheiten sowie die Großschreibung am Anfang und am Ende un das Komma in der Mitte deuteten weniger auf eine verschlüsselte Botschaft hin, sondern erinnerten vielmehr an eine natürlichsprachliche Satzkonstruktion. In welcher Sprache die Textzeile jedoch verfasst war, blieb ein Rätsel.

Wenngleich Heinrich davon ausging, dass der vor ihm liegende Textschnipsel bereits alle Skarabäus-Level durchlaufen hatte und durch die Hände fähiger Kryptoanalytiker und Linguisten gegangen war, starrte er auf die Buchstabenfolge. Auf unerklärliche Weise kamen ihm die Worte vertraut vor. Er konnte sich jedoch nicht daran erinnern, sie jemals zuvor gelesen oder gehört zu haben.

War für ihn während seiner ersten Lebensjahre alles, was mit Sprache und Schrift zu tun hatte, noch eine Qual gewesen, hatte er in den höheren Schulklassen festgestellt, dass er ein Talent zum schnellen, intuitiven Erlernen von Fremdsprachen besaß. Die meisten seiner Internatskollegen hatten nicht nur mit den englischen, französischen und lateinischen Vokabeln und Grammatikregeln, sondern auch mit den Unregelmäßigkeiten ihrer eigenen Muttersprache zu kämpfen gehabt. Ihm hingegen waren neue Sprachen immer nur am Anfang schwergefallen.

Die Konfrontation mit unverständlichem Vokabular und seltsamen Silbenmuster, hatten ihn zwar regelmäßig in die Schockstarre zurückversetzt, in die er nach seiner Übersiedlung nach Japan und später nach Deutschland gefallen war. Aber hatte es erst einmal klick gemacht, waren die Worte und Wendungen einer Sprache an ihm klebengeblieben wie Pollen und an den daraus gewobenen Geschichten und Gedichten hatte er sich gütlich getan wie an süßem Honig. Mit Worten konnte er seine Träume festhalten und ihnen Form geben. Grammatik war dabei das Werkzeug für Feinheiten und Reime und Rhythmus vollendeten alles.

Heinrich glaubte jedoch, sich bei der Entschlüsselung von Wilhelms seltsamen Textschnipsel nicht allein auf sein wechselhaftes Sprachtalent verlassen zu müssen. Er hatte noch eine zweite Quelle der Inspiration. Sie lag in der Symmetrie der Gefühle des Schreibers und des Lesers. Ein Gefühl der Ferne verbunden mit der Sehnsucht nach Nähe, eine selbstgewählte und zugleich unausstehliche Einsamkeit, ein euphorischer Blick in die Zukunft, ein bitterer zurück und ein an sich selbst nagendes Ich. Heinrich hatte diesen Gleichklang der Gefühle bei jeder Textzeile empfunden, auch bei der letzten, auch ohne die Bedeutung der Worte zu kennen.

Vielleicht hatte Wilhelms emotionaler Aufruhr damals in einem Liebesgeständnis gegipfelt, vielleicht in einem Schwur der Entsagung. Heinrich kannte Wilhelms einfältige Wortwahl, wenn es um Liebesschwüre ging. Seine allumfassenden und für die Ewigkeit ausgelegten Bekenntnisse kamen immer aus tiefstem Herzen, verzichteten jedoch auf jede Form von romantischen oder theatralischen Ausschmückungen. Er unterschied nicht groß zwischen einem Heiratsantrag und einem Einkaufszettel. Ersteres war für ihn die naheliegende Konsequenz seiner Gefühle und Sehnsüchte so wie Mehl, Hefe und Milch einen Pizzateig ergaben. In Wilhelms Welt waren beides Listen.

Heinrich versuchte, den vor ihm liegenden Satz mit Wilhelms Nüchternheit zu betrachten, als grammatikalische Konstruktion, als formalisierte Aussage, als Liste. Das erste, was ihm auffiel, war eine dem Satz innewohnende Symmetrie. Die zweite Satzhälfte war ein Spiegelbild der ersten. Nicht zu hundert Prozent, aber doch von bemerkenswerter Ähnlichkeit. Beide Hälften umfassten je vier Wörter. Bei den beiden Wörtern in der Satzmitte links und rechts des Kommas war der Wortanfang gleich. Bei den beiden von der Spiegelachse ausgehend folgenden Wörtern waren die Endungen gleich. Und die zwei Wörter am Satzanfang und Satzende ergaben rückwärts gelesen das jeweils andere. Diese beiden Wörter waren auch die einzigen beiden, die großgeschrieben waren.

Heinrich faltete das Blatt in der Mitte und hielt es gegen das Licht, sodass sich die gespiegelten Wörter überlagerten. Es war zwar schwierig, die beiden übereinander liegenden Schriftzüge zu lesen, zumal der nach hinten geklappte Teil nun in Spiegelschrift erschien, doch nun sah Heinrich deutlich, dass die einzigen Silben, die sich in den beiden Satzhälften voneinander unterschieden »mi« und »hoal« waren.

Er faltete das Blatt wieder auf und unterstrich diese beiden Silben. Sie kamen insgesamt sechs Mal vor: ein Mal »mi« und zwei Mal hoal in der ersten Hälfte und zwei Mal ›mi‹ und einmal ›hoal‹ in der zweiten. Heinrich war sich sicher, dass diese beiden Silben die Grundsäulen des Satzgefüges waren, Fundament und Bezugspunk, Aussage und Ergänzung. Heinrich lehnte sich weit vor und schrieb die beiden einfachsten Wörter auf, die ihm auf Anhieb dazu einfielen: ›ich‹ und ›du‹.

»Ich, du, du – ich, ich, du«, sagte er laut vor sich hin, fand jedoch das das keinen Grip hatte. Dann fiel ihm jedoch ein, dass die Silben Zusätze hatten, also vermutlich gebeugt waren. »Ich, dir, dein – mein, mir, du«, sagte er. Das hatte einen vertrauteren Klang. Er ließ seine Worte einen Moment nachwirken und zückte schließlich einen Stift, um sie über die unterstrichenen Silben zu schreiben. Er nickte, besann sich und schrieb verschiedene Alternativen auf: er, ihm, sein – sein, ihm, er. Und: der eine, dem anderen, des anderen – des einen, dem einem, der andere. Immer rückwärts, gespiegelt und über Kreuz. Er markierte die Symmetrieachse und die einander entsprechenden Silben mit Linien auf dem Papier.

Ganz zufrieden war er nicht, doch er wollte an dieser Deutung festhalten, bis ihm etwas Besseres einfiel. Wenn er die Wortendungen als Beugungsformen betrachtete, blieben nur noch drei Komponenten zu enträtseln: Oy, haato und Yo, wobei es sich bei Oy und Yo vielleicht, um dasselbe Wort in gespiegelter Form handelte. Ihre herausgestellte Position am Satzanfang und Satzende, konnte bedeuten, dass sie der Aussage nur einen Drall geben sollten. So wie die Spanier ihre Fragesätze mit einem Fragezeichen einleiteten und abschlossen oder die Japaner durch eine bestimmte Satzendung ihrer Aussage Nachdruck verliehen. Deswegen ließ Heinrich diese beiden Worte erst einmal außen vor und konzentrierte sich auf die letzte Komponente, haato. Dieses Wort schien die Kernaussage des Satzes zu bilden. Nicht nur weil es, wie es sich für einen Kern gehörte, in der Mitte des Satzes saß, sondern auch aufgrund ihres einmaligen Vorkommens in jeder Satzhälfte, während mit den Pronomen mi und hoal nur so umhergeworfen wurde.

Heinrich lehnte sich zurück und suchte nach möglichen Bedeutungen. »Liebe« fiel ihm ein. Es passte zu Wilhelms Einfachheit, aber womöglich nicht zu der Enttäuschung und Unsicherheit, die ihn damals beherrschten. »Schicksal« kam Heinrich als nächstes in den Sinn, was allerdings nicht zu Wilhelms Glaube an Selbstbestimmung und Freiheit passte. »Freund, Herz, Teil, Mitte.« Heinrich schrieb weitere Begriffe auf und probierte sie im Geiste durch. Er fühlte sich ganz in seinem Element: Fallanalyse aufgrund emotionaler Beweisketten.

Als Ermittler unter Pragens Kommando war das Heinrichs Hauptaufgabe gewesen. So hatte es zwar nicht in seiner Dienstakte gestanden, aber so hatte es Pragen einmal genannt, als er seinen Glauben an Heinrichs Gespür rechtfertigen musste. Im Dienstalltag bedeutete dies, dass Pragen Heinrich zu Gesprächen und Verhören hinzuzog oder ihn Zeugenaussagen, Protokolle, Briefe und Tagebücher durchgehen ließ, um ihn anschließend um seine Meinung zu bitten. Ziel war dabei das Aufdecken von Ungereimtheiten. Das mussten nicht zwingend Lügen sein. Manchmal verwechselten die Menschen ihren Wunsch nach Wahrheit mit dem, was tatsächlich passiert war, und generell neigten sie dazu, die Wahrheit durch Beschönigungen, Erweiterungen und Auslassungen an ihr Weltbild anzupassen. Lug und Trug kamen zwar ebenfalls vor, doch selten in ihrer reinen Form als böser Wille, Arglist und perfides Spiel.

Pragen gewährte Heinrich einen großzügigen Spielraum für intuitive Schlussfolgerungen, forderte dabei jedoch stets ein Minimum an Indizien und Beweisen, die seine Theorien unterstützten, denn Köln verlangte Belege in Form von Fotomaterial, Tonaufnahmen oder schriftlichen Aufzeichnungen, kurz etwas, was sich zu den Akten legen ließ, kein Bauchgefühl. Wenn die Faktenlage Heinrichs emotionale Beweisführung mit einer Mindestwahrscheinlichkeit von fünf Prozent deckte, war Pragen d’accord. Dieser Vertrauensvorschuss hatte manche Ermittlungen überhaupt erst möglich gemacht oder aus scheinbar ausweglosen Sackgassen herausmanövriert.

München war eine kleine Dienststelle, weswegen Pragen entgegen dem in Köln üblichen Prozedere auf die Rekrutierung und Ausbildung von Spezialisten setzte. Die wenigen Agenten, die er hatte, mussten in ihrem Fachgebiet brillieren, keine Alleskönner sein. Was ihnen an Breitenspektrum fehlte, glich er dadurch aus, dass er sie engen Kontakt zu anderen deutschen Nachrichtendiensten und Bundesbehörden halten ließ. Im Vertrauen auf Heinrichs emotionale Intelligenz hatte Pragen diesen mit dem Spezialgebiet der Fallanalyse betraut und ihm Jans fleißige Hände zur Sicherung der sachlichen Beweislage zur Seite gestellt.

Heinrich und Jan hatten Pragen damals keine andere Wahl gelassen, als sie beide zu rekrutieren, denn die Namen Luv und Lechter, waren nicht nur deswegen unzertrennlich, weil sie in den alphabetisch geordneten Personallisten ihrer Einheiten stets nebeneinander auftauchten, sondern vor allen Dingen deswegen, weil die beiden seit der Grundausbildung ein eingespieltes Team und beste Freunde waren. Erst mit den Unruhen um Wilhelms Verschwinden hatte sich Heinrich rar gemacht, sowohl als Freund als auch als verlässlicher Kollege. Der Sprung, an dem Heinrichs Welt seit Wilhelms Verschwinden zu zerbrechen drohte, hatte seinem Leben eine Unwucht gegeben. Sein schlingernder Kurs führte zu ungewollten Kollisionen und immer weiter weg von seiner Sonne. Seine von Pragen gepriesenen Stärken hatten sich während der letzten drei Monate als nutzlos herausgestellt, wenn nicht sogar als seine größte Schwäche. Als Freund nahm er mehr als er gab. Er kam immer wieder zu Lösungen, die keine waren, und nahm alles zu persönlich, um als neutraler Ermittler an der Seite seiner Kollegen arbeiten zu können.

Ein Pulsieren hinter Heinrichs Stirn, schreckte ihn auf. Der Stift, der gerade noch fiebrig über das Papier gehuscht war, um Begriffe aufzuschreiben und wieder durchzustreichen, Silben mit Linien zu verbinden und mit kleinen Anmerkungen zu versehen, hielt plötzlich inne. Heinrich wusste, dass wenn er sich nicht in Acht nahm, ein noch größeres Unglück auf ihn lauerte. Das pochende Klopfen hinter seiner Stirn war ein Echo derselben Leere, die Heinrichs Leben in Schlingern gebracht hatte, eine Leere, die ihren Namen nicht ganz verdient hatte, da in ihr ein gefräßiges Wesen lauerte.

Heinrich fuhr auf, zerriss den Zettel und fegte die Schnipsel vom Tisch. Das Zentrum seiner Enträtselungsversuche war stets er selbst gewesen, nicht Wilhelm. Er war der falsche Mann für diese Aufgabe. Er war zu nah dran und Wilhelm zu weit weg. Er fragte sich, warum Pragen das nicht erkannt hatte. Zugleich ärgerte er sich über seine eigene Arroganz, sich in seiner aktuellen Verfassung an ein Problem zu wagen, an dem sich bereits seine Kollegen und Skarabäus die Zähne ausgebissen hatten. Er gab auf. Er brauchte Trost. Er trank einen Schluck Limonade und griff nach dem Blätterstapel.

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